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Neues Entdecken und Altes bewahren – auf der Samen- und Pflanzentauschbörse konnten Hobbygärtner sammeln, tauschen und Gleichgesinnte treffen

TAUSCH VON GARTENPFLANZEN UND PFLANZSAMEN IN FAMILIÄREM AMBIENTE

Hobbygärtner kamen aus nah und fern.

Der Rosenhof in Bach a.d.Donau war am  Samstag, 29.04.2023 Schauplatz für Freunde von ausgefallenen Pflanzsamen. Die Samen- und Pflanzentauschbörse hatte der Kreisverband Regensburg für Gartenkultur und Landespflege (OGV Kreisverband) zusammen mit dem Obst- und Gartenbauverein Bach, den Staudenfreunden Regensburg und dem Kreisverband der Imker organisiert. Lieblingssorten und Raritäten wurden als Pflanzsamen zum Tausch angeboten. Auch Vorgezogenes wie zum Beispiel Stauden, Sommerblumen oder Gemüsepflanzen konnte mit nach Hause genommen werden.

Zudem bereicherte Josef Huber aus Strahlfeld bei Roding mit ausgefallen Sorten an Tomatenpflanzen und verschiedensten Kartoffelsorten den Nachmittag.

All das gab es in reichlicher Vielfalt und ließ den Rosenhof pünktlich zur Eröffnung der Gartensaison erwachen.

Viele Bürgerinnen und Bürger waren dem Aufruf gefolgt und brachten Samen und Pflanzen zum Tausch mit. Es war wahrlich ein buntes Treiben. Es wurde getauscht, gesammelt und eifrig über die Samentütchen hinweg diskutiert. Über Saatgutgewinnung und Anbauweisen. Über Sortenvielfalt und Bodenbeschaffenheit. Und natürlich übers Wetter und den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat. Zum weiteren Plausch konnten die Besucher bei Kaffee und Kuchen das schöne Ambiente des Hofgutes bei bestem Frühlingswetter genießen.

Auch die jüngsten Besucher hatten ihren Spaß beim Mitmachprogramm der Kinder- und Jugendgruppe „Weinbergschnecken“ des OGV Bach.

Christine Gietl, Kreisfachberaterin für Gartenkultur und Landespflege hatte für die Besucher Samenbänder am laufenden Meter vorbereitet, fix und fertig zum Säen. Damit dies jeder selbst nachmachen kann, konnte man ihr an diesem Nachmittag bei der Herstellung der Samenbänder über die Schulter schauen.

Hintergrund: Jährlich, immer zum Ende des Sommers, bringen Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine ihre Samen in die Geschäftsstelle des OGV-Kreisverbandes. Kreisfachberaterin Christine Gietl sichtet und sortiert die Samen, so dass im nächsten Frühjahr zum Beginn der Gartensaison die Pflanzsamen an Interessierte, zum Beispiel bei der Pflanzen- und Samentauschbörse, ausgegeben werden können. Es werden nur samenechte Sorten angenommen, damit wieder sortenecht vermehrt werden kann.

Das Sammeln und Tauschen von Pflanzsamen geht in die frühe Geschichte der Menschheit zurück. So bildeten sich regionaltypische Sorten aus, die sich über die Jahrtausende den jeweiligen Standortverhältnissen anpassten. Doch die Vielfalt der Nutz- und Zierpflanzen in Landwirtschaft und Gartenbau hat erheblich abgenommen. Kommerziell angeboten werden nur noch wenige Sorten, die den Anforderungen des Marktes entsprechen. In den letzten 150 Jahre sind drei von vier Gemüsesorten durch ertragshaltige Sorten für immer aus unseren Gärten verschwunden. Dank Gendatenbanken, privaten Initativen sowie Hobbygärtner wurde und wird ein kleiner Teil durchgehend angebaut und so sind bis heute einige wenige alten Gemüsesorten erhalten.

Vielfalt ist wichtig, um den Herausforderungen zu begegnen, die unter anderem der Klimawandel an unsere Nahrungsproduktion stellt.

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