Kreislehrgarten

Stefanie Grünauer, Fachberaterin für Gartenkultur, zuständig für den Albert-Plagemann-Kreislehrgarten in Regenstauf
Das Herz des Albert-Plagemann-Kreislehrgarten, der Bauerngarten mit Stauden-, Gemüse- und Kräuterbeeten.
Landrätin und Kreisverbandsvorsitzende Tanja Schweiger und Geschäftsführerin Stephanie Fleiner (MH)
Der Knotengarten, geplant und gepflegt von Christine Gietl, Fachberaterin für Gartenkultur
Thanyalak Slanina sorgt dafür das es grünt und blüht
Wasser als Lebensraum, mit entsprechender Uferbepflanzung trägt ein Gartenteich zur ansprechenden Gartengestaltung bei
Ein Meilenstein in der Geschichte des OGV Kreisverbandes

Der Schau- und Lehrgarten lädt ein, sich inspirieren zu lassen und um Anregungen zu holen, er bietet aber auch Raum zur Entspannung und zum Müßiggang.

Der Albert-Plagemann-Kreislehrgarten des OGV Kreisverbands wurde auf Anregung des damaligen Kreisverbandsvorsitzenden Albert Plagemann angelegt und 1986 in Regenstauf eingeweiht. Albert Plagemann war überzeugt von dem Gedanken, die Mitglieder der 84 Obst- und Gartenbauvereine, so intensiv wie möglich zu beraten. Dies sei am besten möglich vor Ort in einem Garten, der genügend Anschauungsmaterial bieten könne. Sehr bald wurde Albert Plagemann auf der Suche nach einem geeigneten Grundstück in Regenstauf fündig, wo er im damaligen Bürgermeister Hans Zelzner einen Mann fand, der sich von dem Einfall begeistern ließ, in der Marktgemeinde Regenstauf ein Informationszentrum für Gartenfreunde zu schaffen. Der Markt Regenstauf stellte, zwischen dem Schulzentrum und den Sportanlagen gelegen, 3.500 Quadratmeter Grund zur Verfügung. Eine weitere Hürde galt es zu nehmen, nämlich die Finanzierung des geplanten Projektes. Albert Plagemann suchte damals das Gespräch mit Landrat Rupert Schmid, der sich alsbald von der Begeisterung des Kreisverbandsvorsitzenden für dieses Vorhaben anstecken ließ und sich für die Verwirklichung stark machte.

Ein Meilenstein in der Geschichte des OGV Kreisverbandes

Mit dem 5. Juli 1986 kam dann der große Tag: Der Kreislehrgarten konnte feierlich seiner Bestimmung übergeben werden. Ca. 250 Gäste, darunter zahlreiche Ehrengäste, fanden sich unter weiß-blauem Himmel ein, um diesen „Meilenstein in der Geschichte des OGV Kreisverbandes“ gebührend zu feiern. Kreisverbandsvorsitzender Albert Plagemann betonte in seiner Ansprache, dass es nach zweijährigen Anstrengungen und vielen freiwilligen Arbeitsstunden nun gelungen sei, diesen Garten als Schauobjekt und zur Beratung aller Gartenbesitzer zu schaffen. Um die Materie Gartenbau einigermaßen vermitteln zu können, brauche man Anschauungsunterricht am lebenden Objekt. Allen Helfern und Behörden, die einen Beitrag zur Entstehung dieses rund 110.000 DM teuren Lehrgartens geleistet hatten, zollte der Vorsitzende ein dickes Lob. Allen voran dankte er Landrat Schmid und dem Kreistag, die mit 55.000 DM den Löwenanteil übernommen hatten, und dem Markt Regenstauf für die kostenlose Überlassung des Grundstücks. Landrat Rupert Schmid betonte, dass dieses Projekt im Kreistag absolut unbestritten gewesen sei. Der Landkreis identifizierte sich damit. Er hoffe, dass dieser Garten eine Attraktion für die Familien des Landkreises werde, und dass auf diese Art und Weise wieder mehr Bewusstsein für Umwelt und Natur erwachse. Als ein Symbol für die gute Zusammenarbeit zwischen OGV Kreisverband und Landkreis wolle er dieses Werk verstanden wissen. Im Mai 1990, knapp ein Jahr nach dem Tod des Initiators und „Vaters des Kreislehrgartens“, segnete Pfarrer Heinrich Rosner aus Regenstauf in Anwesenheit von ca. 200 Gartenfreunden und vielen Ehrengästen im Rahmen einer Marienandacht einen Gedenkstein, einen Findling, der die Aufschrift „Albert- Plagemann-Lehrgarten“ trägt.

Ein Informationszentrum für Gartenfreunde

Der Kreislehrgarten dient seither als Schau- und Lehrgarten und stellt die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung und Bewirtschaftung von privaten Gärten exemplarisch dar. Nicht nur den zahlreichen Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereine, auch den Verantwortlichen in den Gemeinden und der gesamten interessierten Bevölkerung des Landkreises soll der Garten der Bewusstseinsbildung im Sinne eines ganzheitlichen ökologischen Handelns dienen. Das Herz der Anlage bildet der große Bauerngarten. Er ist in vier Bereiche eingeteilt: Gemüsebeet, Kräuterbeet, Obst- und Beerenbeet sowie Staudenbeet. Ein Zierteich mit Seerosen ist mit Gräsern, Funkien und Iris eingefasst und von einer gepflegten Rasenfläche umgeben. Einige Obstbäume auf der Blumenwiese bieten Bienen und anderen Insekten einen Lebensraum und in einem Feuchtbiotop finden Amphibien und Libellen eine Wohnstätte. Für Vögel und Insekten wurden unterschiedliche Nistmöglichkeiten geschaffen. Das wachsende Weidentipi bietet Kindern einen Rückzugsraum, in dem die Natur mit allen Sinnen wahrgenommen werden kann. Immer wieder werden neue Ecken gestaltet und saniert, so dass der Garten im Wandel der Zeit nie an Attraktivität und Inspiration für die Besucher verliert. 2015 wurde der Knotengarten neu angelegt sowie die Pergola der Sitzgruppen saniert. 2018 wurde der Uferbereich des Naturteiches komplett neugestaltet und 2020 wurden im Staudenbeet des Bauerngartens neue Strukturen geschaffen. 2021 wurde anlässlich des 125-jährigen Jubiläums des OGV-Kreisverbands und des 35-jährigen Bestehens des Kreislehrgartens ein Rosenbeet mit 115 Rosen neu angelegt. Auf der insgesamt 3.500 Quadratmeter großen Fläche wird eine naturnahe Bewirtschaftung mit gestalterischen Ansprüchen verbunden, die auch die ökologischen Belange mit einbeziehen. Es lohnt ein Spaziergang durch die Anlage, sie dient nicht nur als Anschauungs- und Lernobjekt, sondern als wunderschön angelegter, naturnaher Raum, in dem es viel zu entdecken gibt und man sich an vielen Plätzen entspannen kann. Besucher sind herzlich willkommen.

Leitbild

Der Albert Plagemann-Kreislehrgarten in Regenstauf ist ein vom Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege gegründeter Lehrgarten, der die vielfältigen Möglichkeiten der Gestaltung und Bewirtschaftung von privaten Gärten exemplarisch darstellt. Die dabei zugrunde liegenden Kernkriterien legen fest, dass auf Pestizide, chemisch-synthetische Dünger und Torf verzichtet wird und größter Wert auf biologische Vielfalt und Gestaltung mit heimischen und ökologisch wertvollen Pflanzen gelegt wird.

Mission
Die Kernaufgabe ist die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten zur ökologischen und naturnahen Gestaltung und Pflege von Gärten und Grünräumen im privaten, aber auch im öffentlichen Bereich. Nicht nur den zahlreichen Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereinen, auch den Verantwortlichen in den Gemeinden und der gesamten interessierten Bevölkerung des Landkreises und darüber hinaus soll der Garten der Bewusstseinsbildung im Sinne eines ganzheitlichen ökologischen Handelns dienen.

Zielgruppen
Als Lehrgarten mit Schaucharakter vermittelt der Garten die Grundzüge des nachhaltigen Handelns im Freizeitgartenbau und der ökologischen Bewirtschaftung von Grünflächen.

Das Informationsangebot richtet sich an

  • Interessierte Bürgerinnen und Bürger des Landkreises
  • Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine
  • Kindergärten, Schulen und sonstige schulische Bildungseinrichtungen
  • Gärtnerische Ausbildungsstätten
  • Umweltbildungseinrichtungen
  • An Ökologie und Nachhaltigkeitsthemen orientierte Verbände, Vereine und Arbeitsgruppen
  • Gemeinden: für den Unterhalt und die Entwicklung von Grünflächen verantwortliche Bürgermeister, Gemeinderäte und Bauhofmitarbeiter
  • Garten- und gartentouristisch Interessierte

Was uns auszeichnet
Als kompetente Partner für Gartenfreunde, Gemeinden und ihre Bewohner informiert der Garten zu den aktuellen Themen rund um naturgemäßes Handeln. Dabei stehen zusätzlich zum jährlichen Bildungsprogramm die Fachberater für Gartenkultur und Landespflege für weitergehende persönliche Beratung zur Verfügung. Unsere Verantwortung für die Belange der Natur ist in Zeiten des Klimawandels wichtiger denn je und wird im Albert Plagemann Kreislehrgarten anschaulich gelebt.